(71) Trennung von Angebot und Nachfrage

4. Wie Waren den Käufern unmittelbar begegnen / Vierter Teil – Vor der Erörterung von Proportionswahlen: Zugehörige neue, nicht mehr kapitalistische ökonomische Institutionen

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Wir führen die Erörterung kurz zuende, um die es in der vorigen Notiz ging. Sie galt den warenförmigen Gütern des  ö f f e n t l i c h e n  L e b e n s , wie sie von den Individuen als Gesamt-Bild der Welt zusammenhängend wahrgenommen und in die Lebensentwürfe integriert werden. Dies in der Anderen Gesellschaft, die kein Kapital mehr, wohl aber die Ware-Geld-Beziehung noch kennt. Danach wollen wir untersuchen, wie es den Individuen gelingt, Güter, die Stützpunkte ihrer  “ S e l b s t v e r w i r k l i c h u n g “  sind – das sind ebenfalls Waren, und jeder begreift sie als solche -, sich unterzuordnen, statt ihnen Herrschaft über sich einzuräumen.

Die Güter des öffentlichen Leben können direkt zum Gegenstand von Wahlen gemacht werden. Es wird dann etwa entschieden, wie die Proportion öffentlicher Verkehr zu motorisiertem Individualverkehr gewichtet sein soll. Ich habe in der vorigen Notiz hervorgehoben, dass solche Wahlen Konsequenzen für die Schönheit der Welt haben. Man kann nämlich zu dem Schluss kommen, dass die Welt desto hässlicher aussieht, je mehr Autos im Umlauf sind. Das würde im Wahlkampf ein Thema sein. Wir begannen mit der Schönheitsfrage, weil sie die selbstbewussten und -gefühlten Lebensentwürfe der Individuen unmittelbar berührt. Dass Schönheit, wenn es wirklich eine ist, den  “ g u t e n “  S i n n  einer Sache oberflächlich sichtbar oder fühlbar macht, haben wir mitbehandelt.

Wünschenswert ist natürlich, dass möglichst viele, immer mehr und zuletzt alle Individuen  d i e  S i n n f r a g e  a l s  d a s  E n t s c h e i d e n d e  erkennen. Die Fähigkeit, nicht nur den Einklang von Schönheit und Sinn zu begreifen, sondern zwischen ihnen auch unterscheiden zu können, ist wichtig, weil „guter“ Sinn und schöne Oberfläche oft zeitweise auseinandertreten. Solange nämlich, wie ein Gut in Arbeit ist; es zeigt dann seine Innereien. In der Anderen Gesellschaft wird es nicht beim Wünschen bleiben, denn schon der bloße Umstand, dass gewählt und im Wahlkampf debattiert wird, führt die Erfüllung des Wunsches herbei. Nehmen wir einmal an, nach Ablauf der zweiten Wahlperiode sei die Gesellschaft so weit, dass die Sinnfrage für die meisten zur grundlegenden Wahlfrage geworden ist. Die Wähler fragen sich dann, was ihnen sinnvoller erscheint: Mobilität mit dem Auto oder ein anderer Begriff von Freiheit, auch von ökologischer Verantwortung; die kommunikationstechnischen Möglichkeiten unendlich steigern, etwa indem noch tausend weitere Winword-Versionen kreiert werden, oder die damit befasste Intelligenz aufs Welthungerproblem umlenken.

Überhaupt sind sie sich dessen bewusst, dass die eigene Gesellschaft Teil der Weltgesellschaft ist, dort einen Stellenwert hat und eine Rolle spielt. Soll die eigene Gesellschaft eine sein, die den Planeten mit Autos überschwemmt? Es wird wohl möglich sein, weniger gedankenlose Ziele zu entdecken. Bestimmt agiert in den Wahlkämpfen eine Gruppe, die vorschlägt, man möge sich auf ökologische Technik und die Überwindung der Weltarmut spezialisieren. Dass man kein Ungleichgewicht auf dem Weltmarkt durch hohe eigene Exportüberschüsse anstrebt, ist selbstverständlich. Man ist im Gegenteil bemüht, eine gerechte weltwirtschaftliche Arbeitsteilung herbeizuführen, die für alle Regionen der Welt gleich einträglich ist.

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Nun also warenförmige Güter, die Stützpunkte der „Selbstverwirklichung“ sind. Dass ihnen eine Dimension wirklicher oder vermeintlicher  S c h ö n h e i t  eignet, ist klar und wurde in einem wichtigen Buch, der Kritik der Warenästhetik von Wolfgang Fritz Haug, schon vor vier Jahrzehnten untersucht (Frankfurt/M. 1971; die 2. Aufl. 2009 ist um den Abschnitt „Warenästhetik im Hightech-Kapitalismus“ erweitert). Dass es immer auch um  S i n n f r a g e n  geht, wenn alltäglich Waren gekauft werden, ist den Käufern vielleicht weniger präsent, den Anbietern aber umso mehr. Man sieht es an ihrer Werbung. Sie erwarten zum Beispiel mehr Zigarettenumsatz, wenn Rauchen als etwas gilt, das nicht nur schmeckt – obwohl sie auch dafür etwas tun, sie mengen ja Geschmacksstoff in den Tabak hinein, wohl wissend, dass er in nackter Form kaum angenehm wäre -, sondern eben auch einen phantasierten Sinn hat. Echte Kerle und Weiber sind todesmutig, suggerieren sie gern; der Hinweis auf der Packung, Rauchen könne tödlich sein, wird lächerlich gemacht. In der 72. Notiz erörtern wir das Thema Werbung im Detail.

Hier machen wir weiter mit der Frage, wie die Waren, die der „Selbstverwirklichung“ zugeordnet sind, überhaupt kategorial erfasst werden können, so dass es möglich wird, ein allgemeines Verfahren auf sie anzuwenden. Zur Beantwortung scheint das Konzept der alltäglichen Lebenszyklen geeignet, das Klaus Holzkamp, der Begründer der Kritischen Psychologie, noch kurz vor seinem Tod aufgegriffen und überdacht hat. Ein Münchener Forschungsprojekt hatte es entwickelt („Flexibilisierte Arbeitsverhältnisse und die Organisation der individuellen Lebensführung“), Holzkamp lagen Veröffentlichungen von Gerd-Günter Voß, Karin Jurcyk und Maria S. Rerrich vor. Dass man täglich zur Arbeit fährt, immer wieder mit Bus oder Fahrrad oder Auto, ist ein Zyklus; auch wie man täglich aufsteht und sich wach macht; und es gibt Wiederholungen, die zwar nicht täglich, aber oft geschehen, wie das Einkaufen, das Besuchen oder Empfangen von Freunden, der Kino- oder Konzertbesuch. Für die Münchener und auch für Holzkamp ist daran interessant, dass jedes Individuum seine Zyklen eigens gestaltet und in vielen Fällen mit andern Individuen abstimmen muss, wodurch sie zu „Arrangements“ werden, die selbst wieder kohärent gebündelt sein wollen. Zuletzt stellt sich ein individueller Alltag als „Arrangement von Arrangements“ dar. Die Münchener und auch der Marxist Holzkamp betonen daran, dass das Individuum, gezwungen zwar durch vorhandene Arbeitsverhältnisse, sich doch in einem wenn auch reduzierten Freiheitsraum bewegt.

Für uns sind die Zyklen auch deshalb interessant, weil sich jedem eine Gruppe typisch wiederkehrender warenförmiger Güter zuordnen lässt, so dem Zyklus des Wachwerdens die Zahnpasta, die Zeitung, die Marmelade oder das Müsli. Wie man sieht, lassen sich Warengruppen durch Lebenszyklen bestimmen. In Das Argument 212 (1995), wo wir Holzkamps Nachlasspapier „Alltägliche Lebensführung als subjektwissenschaftliches Grundkonzept“ abgedruckt finden, ist auch ein Gedicht dieses künstlerisch wie wissenschaftlich engagierten Mannes veröffentlicht – seine Jazzsessions mit Friedrich Gulda, dem Freund und Pianisten, waren legendär -, das wie von selbst auf Güter zu sprechen kommt, wenn es einen Zyklus zu charakterisieren gilt: „Ob ich wohl sicher sein kann, / dass ich, / wenn ich nachher wiederkomme, / diesen Stuhl noch vorfinde; / ja, ob das Haus dann noch steht, / und der Treppenflur, / um in ihn hineinzurufen? // Ob ich wohl damit rechnen kann, / dass ich, / wenn ich umgekehrt bin, / unsere Straßenecke noch wiederfinde, / und das Schild mit unserer Hausnummer, / und ihr Fenster schräg darüber?“ Indem das Gedicht nach solcher „Sicherheit“ fragt, ist es subjekt- und warenkritisch, was in den folgenden Zeilen ganz deutlich wird: „Oder ob es besser ist, wenn ich hierbleibe, / mich nicht von der Stelle rühre, / und dies alles / unaufhörlich bewache?“

So fragt das Subjekt, das sich in seinen Waren spiegelt und ineins damit als Eigentümer seiner selbst imaginiert. Für uns ist daran interessant, dass private Waren (der Stuhl, das eigene Haus) neben öffentlichen (die Straßenecke) zur Sprache kommen. In die Zyklen, die zur „Lebensführung organisiert“ werden, ragt beides hinein. Man würde übrigens wünschen, dass ein weiteres kritisches Gedicht nicht nur den eifersüchtigen Warenbesitzer bloßstellt, sondern auch die Vorstellung, man könne und solle sein Leben „führen“. Sie ist reaktionär, wenn unter Führen Befehlen verstanden wird. Wäre das Leben eine Kette von Befehlen, die ich mir selbst gebe, wie könnte ich mich jemals von dummen ersten Befehlen meiner Jugend befreien? Kein Folgebefehl dürfte ja dem vorausgegangenen Befehl widersprechen. Wir sagen stattdessen, das Leben ist eine Kette von Fragen und Antworten. Meine Antwort auf eine Lebensfragestellung – einen „Entwurf“, wie ich bisher formuliert habe – kann darin bestehen, dass ich sie, meine Erfahrung bedenkend, durch eine andere ersetze. Was mich vor allem „führt“, ist die Erfahrung. Die Formel dafür lesen wir schon bei Augustin: „Ich bin mir selbst zur Frage geworden.“

Es ist aber richtig, die Zyklen ins Verhältnis zum ganzen Leben zu setzen. Für einen gegebenen „Lebensabschnitt“ bleiben sie mehr oder weniger gleich. Der Lebensabschnitt trägt den Lebensentwurf, weil man entweder bei ihm bleiben will oder ihn als Stufe zum Folgeabschnitt ansieht. Wir können also, vermittelt über die Zyklen, Warengruppen ins Verhältnis zum Gesamtleben setzen. Wichtig sind noch die beiden Funktionen, die Holzkamp den Zyklen zuschreibt: Sie dienen der Entlastung und werden dadurch zur unverzichtbaren Basis von „Ekstasen“. Diese verschaffen uns „eigentlich“ erst das Gefühl, wir lebten. Darauf, dass es Zyklen gibt, die selbst dazu da sind, Ekstasen zu entfesseln, kommt Holzkamp nicht zu sprechen, außer dass er den ehelichen Beischlaf erwähnt. Für uns sind sie deshalb besonders interessant, weil es viele Waren gibt, die sich als Ingredienzien von Ekstase-Zyklen anpreisen – die köstliche Aufregung, die ein Fernsehabend gewährt! -, ihr Versprechen aber gar nicht einlösen können, weil es keine Ekstasen gibt, zu denen das Individuum nichts beitragen muss als auf den Knopf drücken.

Holzkamps eigenste Ekstase war sicher, neben Kunst und Liebe („ihr Fenster“), die Arbeit. Das unterscheidet ihn von denen, die das Münchener Projekt im Blick hatte: Kaufhausverkäuferinnen mit kontingentierter Teilzeitarbeit, Altenpfleger mit unterschiedlichen Wechselschichten und so weiter. Deren Ekstasen sind wahrscheinlich eher in der Freizeit erfolgt. Holzkamp indes konnte souverän an seinem „Lebenswerk“ arbeiten. Aber gerade dadurch wird er für die Andere Gesellschaft zum Modell. Sein Interesse am Konzept der Alltagszyklen wurde ja geweckt, als er Begriffe für seine Selbstorganisation, sein „Arrangement der Arrangements“ darin fand. Als Hochschullehrer tagsüber mit Lehre und Verwaltung beschäftigt, was schon höchst sinnvolle Tätigkeiten waren, stand er jeden Morgen vier Uhr dreißig auf, um einige Stunden ungestört an seinen Büchern arbeiten zu können. Ein sehr besonderes Leben! Darin aber modellhaft, dass man sieht, wie die Außenseite eines Lebensentwurfs – Stuhl, Haus, Treppenflur, Straßenecke, um nur diesen Zyklus zu focussieren – sich von einer  I n n e n s e i t e  a u s  L i e b e ,  K u n s t  u n d  A r b e i t  a m  “ L e b e n s w e r k  “ unterscheidet; sich erstens von ihr unterscheidet, zweitens ihr Stützpunkt und ihr drittens untergeordnet ist. Ich wollte Klaus Holzkamp ein kleines Denkmal setzen, er war mein Doktorvater.

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Solche Waren wie Zahnpasta, Müsli und Stuhl zum Gegenstand allgemeiner Wahlen zu machen, wäre ökonomisch kontraproduktiv. Es ist bestimmt besser, wenn voneinander unabhängige Unternehmen sie anbieten und nur der einzelne Käufer wählt, indem er prüft, was vorliegt, und sich für eine Variante entscheidet. Er ist dann zwar vom Angebot abhängig, insofern, als es schlicht vorhanden ist – er kann das Vorhandene nicht „hinterfragen“, muss es „positivistisch“ hinnehmen -; aber man kann doch meistens davon ausgehen, dass ihm selbst nichts Besseres eingefallen wäre, hätte man ihm die Konstruktion anvertraut. Es ist ja gar kein schlechtes Prinzip, auf das Angebot und die Herstellung besonderer Dinge besondere Leute anzusetzen, die von deren Funktionsweise und auch Ästhetik „etwas verstehen“. In der Gesellschaft, die wir haben, wird das Prinzip zwar verfälscht, indem kapitalistische Hersteller die Funktionsweise willentlich verschlechtern, Beispiel Verschleißproduktion, und die Ästhetik zur Lüge erniedrigen. Der Anderen Gesellschaft jedoch, die kein Kapital mehr kennt, fällt es leicht, funktionelle und ästhetische Lügen zu durchkreuzen.

Wie sie das tun kann, oder besser: wie man gar nicht wagen wird, sie mit solchen Lügen zu belästigen, dafür gibt es schon heute ein Modell, das nur verallgemeinert zu werden bräuchte. Es ist das des öffentlich ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs. Zunächst, wer wollte bestreiten, dass nicht jeder qualifiziert ist, gute Vorschläge für den Wiederaufbau eines Museums zu unterbreiten? Dieser Wettbewerb ist nun durchaus ein Fall von Warenangebot und -nachfrage, denn er läuft darauf hinaus, dass dem Staat eine Immobilie vorgeschlagen wird, die er bestellt und kauft. Es gibt aber zwei Abweichungen vom sonst gängigen Warentausch. Die erste ist, dass, wenigstens der Fiktion nach, die Gesellschaft als Käufer auftritt, vertreten durch ihren Staat. Gut, in Wahrheit agiert der Staat selbständig und benutzt Architektur, um die Bürger zu „erziehen“. So ist es immer gewesen. In der Schönheit öffentlicher Räume, die wir kennen, steckt jedesmal das Programm einer Macht. Peter Weiss hat es exemplarisch am Pergamonaltar gezeigt, in seinem Roman Die Ästhetik des Widerstands. Wir reden aber von der Anderen Gesellschaft, die nicht zulässt, dass ein Staat sich von ihr absondert und aus der Gesellschaft, nach dem Motto „Wir erklären geduldig…“, „sie haben noch nicht verstanden…“ (Stichwort Stuttgart 21), eine Schule zu machen versucht.

Die zweite Abweichung liegt in der vollständigen Trennung von Prüfung des Angebots und Her- und Bereitstellung der Ware. Vom Ende aus betrachtet, haben wir es zwar mit einer Ware zu tun, die nichts anderes ist als das Angebot des siegreichen Architekten. Doch am Anfang hat dieser Architekt keine Ware angeboten, sondern einen rein funktionellen und ästhetischen Entwurf vorgelegt. Über diesen ist gesondert entschieden worden, bevor sich Warenlogik einmischen konnte. Es kommt noch hinzu, dass der Staat zunächst ein Ziel gesetzt und dann erst, auf das Ziel bezogen, den Wettbewerb eingeleitet hat. Man kann zwar nicht sagen, das sei beim Alltagswarentausch grundsätzlich anders, denn in sehr vielen Fällen, wenn auch nicht in allen, ist Warenherstellung nur Reaktion auf ein vorausgesetzes Ziel. Eine Besonderheit liegt aber doch darin, dass diejenigen, die den Architektenwettbewerb ausschreiben, über das Ziel – zum Beispiel Wiederaufbau eines zerstörten Museums in „historisch-kritischer Rekonstruktion“ – bewusst nachgedacht und die Vorgabe des Ziels deutlich formuliert haben.

Das alles ließe sich auf jede Warengruppe übertragen. Nicht buchstäblich zwar, derart dass die einem Zyklus zugeordneten Waren erst produziert werden, nachdem eine Kommission Ziele und Ästhetiken gesetzt hätte. Aber doch so, dass es auch hier zur  T r e n n u n g  v o n  A n g e b o t  u n d  N a c h f r a g e  kommt; dass die Formulierung von Zielen und Ästhetiken durch Unabhängige einerseits und die gewöhnliche Herstellung der Güter, um die es geht, durch etablierte Unternehmen andererseits unvermischt nebeneinander her laufen. Wer das für unmöglich hält, denke nur an das in Weimar, Dessau und wieder Weimar ansässige Bauhaus. Es verfolgte auf Goethes Spuren die Idee, ein integrales und ästhetisch anspruchsvolles Wohnen vorzubereiten. Es baute Modellmöbel und -küchengeschirr. Das war zunächst „nur“ Kunst, später jedoch kamen Zeiten, in denen sich Unternehmer davon anregen ließen.

So könnte es für jede Warengruppe Ingenieurs- und Künstlergemeinschaften geben, als neue Berufsgruppe, die im Kontakt mit der Bevölkerung Modellgüter entwirft. Reklamefläche und -sendezeit, um für die Modelle zu werben, wäre vorhanden. Wahrscheinlich hätte die Bevölkerung meist Besseres zu tun, als sich an Debatten über Alltagswaren zu beteiligen, aber wenn sie doch einmal eingreifen wollte, könnte sie es tun, unterstützt von jenen Berufenen, und zuletzt ihr Votum abgeben. Das Votum wäre nicht bindend, aber gewichtig als Botschaft der Nachfrage. Anbieter, die sich verschließen, verringern ihre Verkaufschancen. Im günstigsten Fall wird sich gar keiner querstellen, sondern alle konkurrieren um die adäquateste Interpretation des Votums, die auch eine schöpferische sein kann. Wie dem aber auch sei: Entscheidend ist, dass die Waren die Faszination verlieren, die heute sogar einem Massenprodukt daraus erwächst, dass es in der Käuferperspektive den gesamten Wirklichkeitsraum ausfüllt und daher, so paradox das auch ist, den Schein von Einmaligkeit annimmt. Dieser Schein ist dahin, wenn man Waren ständig am Maßstab von Modellgütern misst, ihren unabhängig erstellten gesellschaftlichen Doppelgängern.

Wegen des Zeichenlimits muss ich hier abbrechen. Ein Weniges trage ich in der nächsten Notiz noch nach, die sich aber, wie gesagt, vor allem mit Fragen der Werbung befassen wird.