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Wie in den vorausgegangenen Notizen gezeigt wurde, erscheint es sinnvoll, die „Marktmaschine“ in der Anderen Gesellschaft beizubehalten, unter der Voraussetzung freilich ihres Umbaus. Der Umbau soll sie von ihrer Vermengung mit Kapitallogik befreien. Sie soll kein Kapitalstützpunkt mehr, ja mit Kapital unverträglich geworden sein. Der elementarste Umbaugesichtspunkt wurde schon genannt: Die Marktmaschine der Anderen Gesellschaft wird weder mehr vom „Hunger“ derer angetrieben, die ihre Arbeitskraft verkaufen, noch allein vom „Gewinnstreben“ aufseiten der Unternehmer, egal ob das private oder genossenschaftsähnliche Rechtspersonen sind (ich sage „genossenschaftsähnlich“, weil ich in der 62. Notiz mit Ota Sik für eine etwas andere Form kollektiver Betriebsführung plädiert hatte). Der „Hunger“ ist in einer Gesellschaft mit Grundeinkommen natürlich keine Antriebskraft mehr. Das „Gewinnstreben“ ist bei einem Teil der Unternehmer durch das Bestreben, kostendeckend, also ohne rote Zahlen für eine „gute Sache“ tätig zu sein, ersetzt. Wo es das nicht ist, setzt die Gesellschaft dem Gewinn eine Grenze. Mit diesen Eingriffen ist das „Kapitalverhältnis“ bereits abgeschafft, denn es gibt keine Menschen mehr, die ihre Arbeitskraft als Ware verkaufen m ü s s e n , und auch keine, die Gewinn ins Unendliche anhäufen k ö n n e n . Es kommt hinzu, dass die, die ihre Arbeitskraft verkaufen, über die Verwendung des Mehrwerts mitentscheiden und also nicht mehr „ausgebeutet“ werden.
Das ist aber nur der Anfang des Umbaus der Marktmaschine. Für das, was dazu im allgemeinen noch zu sagen ist, wollen wir nun einen leitenden Gesichtspunkt gewinnen. Das geschieht am besten in Fortsetzung unserer Debatte mit Karl Polanyi, der einen solchen Gesichtspunkt hatte. Es scheint manchmal, dass weiter gar nichts von ihm rezipiert wurde: Wer sich heute auf ihn beruft, versäumt es nie, das Begriffspaar „Entbettung“ versus „Einbettung“ ins Spiel zu bringen. Diese Metaphern wollen darauf hinweisen, dass Märkte entweder von etwas reguliert werden, das sich von ihnen unterscheidet – dann sind sie „eingebettet“ -, oder „selbstregulierend“ sind. Wenn sie „selbstregulierend“ sind, bedürfen sie des Umbaus. Der „selbstregulierende Markt“, als welcher der Kapitalismus von Polanyi beschrieben wird, ist der entbettete oder „herausgelöste“ Markt (Ökonomie und Gesellschaft, Frankfurt/M. 1979, S. 152 f.). Leitender Umbaugesichtspunkt müsste dann also die Wieder-Einbettung des Marktes sein, für die Polanyi auch tatsächlich eintritt (vgl. S. 333). Als Wohinein des Einbettens gilt ihm offenbar der sozialistische Staat (vgl. S. 81 ff.).
„Einbettung“ und „Entbettung“ sind Metaphern. Wenn wir bei ihnen stehen bleiben, statt sie in Begriffe umzuwandeln, haben wir keine Augen für das Fragwürdige der Konzeption. Ich behaupte, dass Polanyis Hinweise auf Einbettung eine D i s k u r s t h e o r i e avant la lettre ergeben. Um sich das klar zu machen, muss man sehen, dass er in seinen wirtschaftsgeschichtlichen Studien von v e r s c h i e d e n e n Formen der Einbettung berichtet. Da ist einmal die Form, die er im afrikanischen Königreich Dahome des 18. Jahrhunderts antrifft. Ich habe das teilweise referiert: Eine Zentrale steuert den ganzen ökonomischen Ablauf; es gibt Märkte als ein ökonomisches Element neben anderen; ihre Regulierung geschieht dadurch, dass Befehle von der Zentrale gegeben, von Boten übermittelt und von Empfängern, die sich selbst nicht anders befohlen hätten, freiwillig ausgeführt werden. Aber man stößt auch auf eine ganz andere Form. Eine Form, in der es Märkte noch gar nicht gibt, die Ökonomie funktioniert anders, ist aber wiederum eingebettet:
„Margaret Mead beschrieb, wie ein Papua sprechender Arapesch aus Neuguinea seine physische Umwelt sieht: Der typische Arapesch-Mann wohnt zumindest einen Teil seiner Zeit (denn jeder Mann wohnt in zwei oder mehr Dörfern, sowie in den Gartenhütten, Hütten in der Nähe des Jagdbusches und in Hütten bei seiner Sagopalme) auf Boden, der nicht ihm gehört. Um das Haus befinden sich Schweine, die von seiner Frau gefüttert werden, die aber einem ihrer oder seiner Verwandten gehören. Neben dem Haus stehen Kokos- und Betelpalmen, die wiederum anderen Personen gehören und deren Früchte er niemals ohne die Erlaubnis des Besitzers oder einer Person berühren wird, dem vom Besitzer das Verfügungsrecht über die Früchte eingeräumt worden ist. Zumindest für einen Teil seiner Jagdzeit geht er auf das Buschland eines Schwagers oder Neffen jagen, in der restlichen Zeit schließen sich andere ihm auf seinem Buschland an, sofern er eines besitzt. Er gewinnt sein Sago in den Sagobeständen von anderen ebenso wie in seinen eigenen. Von seiner persönlichen Habe sind alle Gegenstände von einigem Wert, etwa große Gefäße, schöngeschnitzte Teller, gute Speere, bereits seinen Söhnen übertragen worden, obwohl sie noch Kleinkinder sind. Seine eigenen Schweine befinden sich fernab in anderen Dörfern; seine Palmen sind drei Meilen in der einen Richtung und zwei Meilen in der anderen Richtung verstreut; seine Sagopalmen sind noch weiter verstreut, und seine Gartenbeete finden sich da und dort, meist aber auf dem Boden anderer. Wenn sich auf dem Räuchergestell über dem Feuer Fleisch befindet, dann ist es entweder Fleisch, das von einem anderen erbeutet wurde, einem Bruder, einem Schwager, einem Neffen, etc., und ihm übergeben wurde; in diesem Fall dürfen er und seine Familie es verzehren; oder es handelt sich um Fleisch, das er selbst erbeutet hat und das er nun räuchert, um es jemandem anderen zu schenken, denn die eigene Beute zu verzehren, und sei es nur ein kleiner Vogel, ist ein Verbrechen, das nur moralisch verkommene Personen (was bei den Arapesch gewöhnlich mit geistesgestört gleichgesetzt wird) begehen würden. Auch wenn das Haus, in dem er sich befindet, nominell ihm gehört, so wurde es zumindest teilweise aus den Pfosten und Planken von anderen Leuten gehörenden Häusern errichtet, die auseinandergenommen oder zeitweilig verlassen wurden und von denen er sich das Holz ausgeborgt hat. Er wird die Dachbalken, wenn sie zu lang sind, nicht zuschneiden, damit sie auf sein Haus passen, denn sie könnten später für das Haus eines anderen benötigt werden, das eine andere Form oder Größe hat… Das also ist das Bild der alltäglichen ökonomischen Beziehungen eines Menschen.“ (S. 157 f.)
Ein Bereich „die Ökonomie“, der im Ganzen die Frage aufwürfe, ob er eingebettet sei oder nicht, ist hier gar nicht zu erkennen. Wir haben es eher mit einer Gesamtheit verstreuter ökonomischer Punkte zu tun, von denen jeder einzelne mal so, mal anders eingebettet ist. Keiner jedoch in ein Staatswesen – eine Zentrale gibt es nicht -, sondern alle in die S t r u k t u r e n d e r V e r w a n d t s c h a f t : Alles dreht sich darum, was welcher Verwandte welchem andern Verwandten zu geben hat und umgekehrt seinerseits, „reziprok“, von ihm erhalten wird. Das ist hier statt des Tauschs oder Gehorsams die Bewegungsform der Ökonomie. Offenbar spielt auch Mythologisches eine Rolle: Weshalb man nicht essen darf, was man selbst erjagt hat – ein ganz anderer Satz als „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“! -, dafür gibt es bestimmt einen Grund, den man gern erfahren würde. Da man weiß, dass diese frühen Gesellschaften die Tiere, die sie erlegten, dafür um Verzeihung baten, wird man vermuten, das Speiseverbot hänge damit zusammen: Der das Tier isst, ist am Erlegen nicht schuld, und der es erlegt hat, hat selbst nichts davon, hatte nur im Auftrag der Gemeinschaft gejagt. Wie auch immer, das ist ein Diskurs – eine auf bestimmte Weise codierte Aussagenmenge, die mit bestimmten Institutionen verwoben ist.
Es ist leicht zu sehen, dass ein „Diskurs“ vorliegt, wenn die Sinnzusammenhänge, die sich zeigen, b e f r e m d e n d sind. So will ja Foucault auf Diskursanalyse vorbereiten, wenn er zu Beginn seines Buchs Die Ordnung der Dinge von einer chinesischen Enzyklopädie erzählt, „in der es heißt, dass ‚die Tiere sich wie folgt gruppieren: a) Tiere, die dem Kaiser gehören, b) einbalsamierte Tiere, c) gezähmte, d) Milchschweine, e) Sirenen, f) Fabeltiere, g) herrenlose Hunde, h) in diese Gruppierung gehörige, i) die sich wie Tolle gebärden, k) die mit einem ganz feinen Pinsel aus Kamelhaar gezeichnet sind, l) und so weiter, m) die den Wasserkrug zerbrochen haben, n) die von weitem wie Fliegen aussehen'“ (Frankfurt/M. 1974, S. 17). Das Problem dabei ist natürlich, dass wir von allen Sinnzusammenhängen, die sich zeigen, nur die befremdend finden können, die u n s befremden.
Sollte auch der Sinnzusammenhang, in dem wir uns selbst bewegen, befremdend sein, so sehen wir das nicht außer durch besondere Anstrengungen. Deshalb kommen wir gar nicht auf die Idee, nach diesem Diskurs unserer eigenen Praxis auch nur zu fragen; wenn wir von uns sprechen, sprechen wir nur vom Handfesten, den „Fakten“ wie Angebot und Nachfrage, die gibt es ja wirklich, Diskurs hin oder her. Die Frage, ob unser Sinnzusammenhang befremdend sei, ist so gestellt aber auch unsinnig. Denn wenn es den Anderen nur überhaupt gäbe, der ihn von außen betrachten könnte, dann w ü r d e er ihn befremdend finden, aus dem tautologischen Grund, dass er ihm, dem Anderen, Fremden, als das Fremde ja entgegentritt. Aber auch wenn es ihn nicht gibt, können wir selbst darauf kommen, dass wir uns in einem Sinnzusammenhang bewegen, der „auch anders sein könnte“. Wir bewegen uns ohne Zweifel in einem Diskurs, so dass auch hier zu untersuchen wäre, wie sich der Sinnzusammenhang auf Praktiken und Institutionen stützt, wie diese sich umgekehrt auf ihn stützen – statt weiter nichts als „Fakten“ zu sein -, ihn hervorbringen und von ihm kongenial interpretiert werden.
Was ich damit sagen will: Auch die Praktiken und Institutionen der kapitalistischen Marktmaschine, des „selbstregulierenden“ Marktes, s i n d e i n g e b e t t e t . Das ist eine Ökonomie, die zwar anders eingebettet ist als die Ökonomie in Dahome und noch einmal anders als die der Arapesch, die aber jedenfalls eingebettet ist. Ökonomie ist immer eingebettet, immer gibt es einen Diskurs und zugehörige Institutionen, die genau ihr den Platz in der Welt zuweisen, den die Gesellschaft nun eben für gemäß hält. Dass unsere Gesellschaft keine Ausnahme macht, erkennt man leichter, wenn man bei der Metapher „Einbettung“ nicht stehen bleibt. Manche tun das erstaunlicherweise. Sie versuchen nicht, dasselbe unmetaphorisch zu sagen. Oder soll man annehmen, sie versuchen es wohl und begnügen sich dann damit, unter der Wieder-Einbettung einer Ökonomie, die angeblich entbettet ist, deren Rückentwicklung zur Staatsökonomie zu verstehen?
Aber selbst das könnten sie nur mit blinden Augen tun. Nehmen wir die Ökonomie von Dahome. Sie funktioniert nicht bloß auf der „faktischen“ Ebene, auf der ich bisher von ihr gesprochen habe. Ich habe wiedergegeben, da seien Befehlsboten unterwegs, die den jeweiligen Beschluss der Zentrale oder die von ihr beschlossenen Regeln den Menschen an der Basis übermitteln. Tatsächlich gibt es aber keine abstrakten Befehlsboten, sondern man trifft auf männlich-weibliche Paare, derart etwa, dass ein reisender Mann mit einer genau ihn kontrollierenden Frau zusammenwirkt. So sehen wir, dass wir gar nicht begreifen, was da abläuft, jedenfalls wird nicht einfach „befohlen“. Vielleicht „gehorchen“ die Leute von Dahome leichter, weil es die Institution der Paare gibt? Oder nehmen wir die realsozialistische Ökonomie, die für manche vielleicht noch heute der Einbettungsfluchtpunkt ist. Da haben wir dieselbe Faszination der ökonomischen Maschine, wenn auch nicht der Marktmaschine bemerkt, die auch bei uns verbreitet ist – eine Faszination, die wahrscheinlich keinem kristallklaren Willen und Bewusstsein entspringt. Daraus, dass wir für den Diskurs unserer eigenen Ökonomie keine Augen haben, folgt schon, dass wir auch den Diskurs des Realsozialismus nur allenfalls da überblicken, wo er nicht mit unserm identisch ist.
2
Die Frage nach dem Diskurs der kapitalistischen Marktmaschine lässt sich auf einer formalen Ebene leicht beantworten. Das ist nämlich ein Diskurs, der sich mathematisch äußert, in Gleichungen und der Angabe von Grenzwerten, unendlichen Näherungen. Nennen wir ihn den Diskurs der Angleichung. Krass unterscheidet er sich von den andern genannten Diskursen, so aber, dass er sich genauso als Diskurs zeigt wie sie. Die Ebene, auf der man vergleichen kann, ist bei allen dieselbe und ist überall die w e s e n t l i c h e Ebene. Im Diskurs der Ökonomie von Dahome ist nicht Angleichung leitend, sondern Subsumtion, ein Befehlsspiel reisender Boten. Das ist also der subsumtive Diskurs. Aber auch die Strukturen der Verwandtschaft spielen eine Rolle, denn nicht nur die Institution der Boten, sondern buchstäblich alle Institutionen sind als Mann-Frau-Paare angelegt. Diese Strukturen sind zwar untergeordnet, was man schon daran sieht, dass es sich nicht um Paare v e r w a n d t e r Männer und Frauen handelt – nur überhaupt die Geschlechtlichkeit, das P r i n z i p von Verwandtschaft, wird aufgegriffen -, aber sie sind da.
Unvermischt würden wir den Diskurs der Verwandtschaftsstrukturen bei den Arapesch finden, wenn Polanyi ihn mitgeteilt hätte. Dieser Diskurs scheint aber ohnehin in seinen Grundzügen überall derselbe zu sein. Überall auf der Welt, wo man noch Völker gefunden hat, die sich durch nichts als Verwandtschaftsstrukturen institutionalisieren. Wenn wir der Darstellung bei Claude Lévi-Strauss folgen, wird er von etwas wie einer Grundmetapher codiert, auf die sich alle Metaphernketten, und der Diskurs besteht nur aus solchen, zurückführen lassen, das ist die Metapher „Mann verhält sich zu Frau wie Himmel zu Erde oder umgekehrt“. (Oder wir können sagen, das sei die Metaphern s t r u k t u r , aus der sich ein metaphorischer Ausdruck wie „Mutter Erde“ gewinnen lasse.) Entscheidend ist, dass sie den Vordergrund einer anderen, kaum oder nie ausgesprochenen, alles aber durchdringenden Metapher bildet: „Mann verhält sich zu Frau wie Leben zu Tod oder umgekehrt“. Hierauf dürfte sich das Gebot, dass der Arapesch nur essen darf, was ein Verwandter erlegt hat, zurückführen lassen. Wir wollen sagen, das sei der metaphorische Diskurs.
Seit es staatsähnliche Gemeinwesen wie in Dahome gibt, wirken mehrere Diskurse zusammen, im Grunde wohl immer alle, die genannt wurden, der Angleichungs-, der subsumtive und der metaphorische Diskurs. Dabei ist aber immer ein Diskurs dominant und die andern sind untergeordnet. So dominiert in Dahome der subsumtive Diskurs, während in seiner Ausgestaltung der metaphorische Diskurs zur Geltung kommt. Da es Märkte gibt, gibt es auch Angleichung (Rudimente spontaner Preisbildung). Zu sagen, Märkte seien hier „eingebettet“, heißt nichts anderes, als dass deren Angleichungsdiskurs einer Diskursformation eingegliedert ist, in der nicht er dominiert, sondern ein anderer Diskurs, und zwar der subsumtive.
Im Kapitalismus wird der Angleichungsdiskurs zur Dominante. Inwiefern das „befremdend“ ist, wovon wir, wie gesagt, kein Bewusstsein haben, will ich in der nächsten Notiz mitbehandeln. Die andern Diskurse sind aber keineswegs verschwunden. So wirkt der s u b s u m t i v e D i s k u r s im Unternehmen und in der staatlichen Bürokratie. Er ist beidemale den Angleichungsbewegungen des Marktes untergeordnet. Die staatliche Bürokratie wird ihrerseits im Kapitalismus zu einer Art Maschine, wie nicht nur Polanyi hervorhebt. Wie sich im Staat von Dahome subsumtiver und metaphorischer Diskurs vermischen, so im kapitalistischen Staat Angleichungs- und subsumtiver Diskurs. Der m e t a p h o r i s c h e D i s k u r s spielt in der Werbung, als Diskurs des Warenkaufs, eine große Rolle und ist natürlich ebenfalls untergeordnet. Mir scheint, dass er auch einen Staats“apparat“ beherrscht, den parlamentarischen. Parlamente organisieren sich fast immer als Hälftensysteme, zwei ungefähr gleich starke Parteilager ringen miteinander. Das müsste nicht so sein, ist aber im Kapitalismus so. Antonio Gramsci sah darin ein „divide et impera“, die Herrschungsmethode des Kapitals. Ich habe in verschiedenen Aufsätzen zu zeigen versucht, dass solche Hälftensysteme unbewusst geschlechtlich gedacht werden. Sie wären dann Operationsgebiet des metaphorischen Diskurses.
Ja, wohin man auch schaut, „entbettet“ ist hier gar nichts, sondern nun sind eben der subsumtive und der metaphorische Diskurs in den Angleichungsdiskurs „eingebettet“.
Und wie wird es in der Anderen Gesellschaft zugehen? Die Diskursformation, in die hier alles „eingebettet“ ist, umfasst die genannten drei Diskurse, hat aber keinen von ihnen zur Dominante. Dominant ist hier der A n t w o r t d i s k u r s , wie ich ihn nenne. Auch diesen Diskurs gibt es seit langem in untergeordneter Position, auch wenn ich in der bisherigen Darstellung von ihm abstrahiert habe. Dass im Frage-Antwort-Spiel „das Gegenprinzip“ zur Kapitallogik liege, hatte ich allerdings in der 31. und 32. Notiz schon postuliert. Der Umbau der Marktmaschine, durch den sie aufhört, kapitalistisch zu sein, besteht grundsätzlich darin, dass der Antwortdiskurs aus der untergeordneten in die leitende Position versetzt wird. Ich will das in der folgenden Notiz näher ausführen. Dann wird auch zur Sprache kommen, dass es ein Prinzip „revolutionärer“ Entwicklungen ist, zwar die neue Dominante zu setzen, sich deshalb aber nicht von den vergangenen Diskursen abzukehren. Zu denen kehrt man vielmehr zurück, strukturiert sie um, „bettet“ sie anders „ein“ als sie es waren. Solches Handeln ist nicht reaktionär. Reaktionär handeln heißt zu einer vergangenen D o m i n a n t e zurückkehren. So ist die verstaatlichte Ökonomie eine reaktionäre Vorstellung.
Die Andere Gesellschaft, wenn sie auch umbettet, bettet sich nicht irgendwo wieder ein.