(31) Endlich!

5. Das Gegenprinzip / Zweiter Teil – Die historische Besonderheit des Kapitals im Allgemeinen

1 Wie in der vorigen Notiz angekündigt, geht es jetzt darum, der Unendlichkeit der Kapitalbewegung „auf derselben hohen Abstraktionsstufe das bessere Gegenprinzip zu konfrontieren“. Zur Vorbereitung rekapituliere ich noch kurz die Gedankenschritte des Kapitels über den allgemeinsten Kapitalbegriff, das mit diesem letzten Thema schließt. Wir begannen mit der Marxschen Formel G-W-G‘ und erkannten, dass erst die ins Unendliche greifende Wiederholung der so beschriebenen warenvermittelten Geldmehrungsbewegung, also erst G..G‘..G“ und so immer weiter, das ausmacht, was […]

(32) Ein toter Briefkasten

5. Das Gegenprinzip / Zweiter Teil – Die historische Besonderheit des Kapitals im Allgemeinen

1 Am Ende der vorigen Notiz wurden zwei Arten, die Kategorien Möglichkeit und Wirklichkeit ins Verhältnis zu setzen, unterschieden, und ich habe behauptet, die eine Art laufe auf die unendliche Selbstverwirklichungslogik des Kapitals hinaus, aus der andern aber lasse sich hierzu auf abstraktester Ebene ein Gegenprinzip gewinnen: Die Logik des Kapitals war uns schon länger als der „Zwang, alles zu tun, was möglich ist“, erschienen, wobei wir zu unterstellen hatten, dass es unendlich viele Möglichkeiten […]

(33) Marx und Aristoteles

1. Dimensionen des Geldes: Vermehrbarkeit, Wählenkönnen

1 Wir beginnen nun die Frage zu erörtern, ob eine Andere Gesellschaft, die nicht mehr kapitalistisch wäre, aus diesem Grund auch keinen Markt, keine Waren, kein Geld mehr dulden dürfte, außer vielleicht in der Übergangszeit ihrer Entstehung, wo sie noch mit „Muttermalen“ der alten Gesellschaft geschlagen wäre. Zugespitzt ist das die Frage, ob wenn eine Ökonomie sich entscheidend über Geld vermittelt, sie dann auch notwendigerweise kapitalistisch ist oder werden wird, sei’s erstmals oder von Neuem. […]

(34) Eine Tautologie

1. Dimensionen des Geldes: Vermehrbarkeit, Wählenkönnen

1 Wir sind dabei, Marx‘ Argumentation hinsichtlich des Geldes zu prüfen: ob es per se schon die Tendenz hat, Kapital zu werden, oder ob man sich eine Geldökonomie vorstellen könnte, die keine Kapitalökonomie wäre. Wie wir sahen, schien die Darstellung in Das Kapital, Erster Band, Marx‘ Annahme zu offenbaren, dass jene Tendenz im pur quantitativen Charakter des Geldes liege: Es sei, wenn quantitativ, dann vermehrbar, und wenn vermehrbar, dann zur Vermehrung treibend. „Zur Vermehrung treibend“ […]

(35) Medium der Möglichkeit

1. Dimensionen des Geldes: Vermehrbarkeit, Wählenkönnen

1 Die beiden letzten Notizen haben eine Argumentationslücke in der Marxschen Geldtheorie gezeigt, nämlich dass er der puren Quantität des Geldes die Fähigkeit zuschreibt, den Geldhaber zur unendlichen Geldmehrung zu stimulieren, dazu also, Kapitalist zu werden. Dies erschien uns als fetischistisches Denken, in dem die Frage, weshalb unendliche Geldvermehrung erst in der Neuzeit zur ökonomischen Basis der Gesellschaften wurde, völlig unbeantwortet bleibt. Eine alternative Erklärung habe ich in vielen vorausgegangenen Notizen anzubahnen versucht: Unendliche Geldvermehrung […]

(36) Rational choice

1. Dimensionen des Geldes: Vermehrbarkeit, Wählenkönnen

1 Auf zwei miteinander korrespondierenden Wegen waren wir in der letzten Notiz auf das Stichwort Rational choice gestoßen: Zum einen schien uns der Unterschied von „Geld als Kapital“ und „Geld als Geld“ einer von Rationalitäten zu sein. Stellen sich kapitalistische Ware-Geld-Beziehungen als gleichungsmathematische dar – schon bei Marx ist „x Ware A = y Ware B“ der Elementartausch, wobei B die Geldware -, so verhalten sich Ware und Geld als solche, wenn man vom Kapitalismus […]

(37) Vom Mehrwert zum Wert

2. Dimensionen des Geldes: Gleichsetzung von Waren

1 Die Frage, ob Geld Kapital impliziert oder unabhängig von ihm gedacht werden kann, wurde in den vergangenen vier Notizen gegen Marx beantwortet: Dessen Annahme, dass Geld schon allein seiner Quantität wegen die Tendenz zum „immer mehr“ berge – es bräuchte dann nur noch Arbeitskraft einzukaufen und wäre so mit Kapital identisch -, ist eher selbst fetischistisch als plausible Fetischismuskritik. Wir haben ferner festgestellt, dass Marx eine wichtige Funktion vernachlässigt, die im Kapitalismus am Geld […]

(38) Das Wertding

2. Dimensionen des Geldes: Gleichsetzung von Waren

1 Marx, der sich als Intellektuellen der Arbeiterklasse begreift, findet sich in einer paradoxen Situation wieder. Einerseits kann ihm die Zurückführung von Wert allein auf Arbeit nicht genügen. Denn eine solche Reduktion führt dazu, dass die Rolle und Bedeutung des Geldes vernebelt wird. Ihr folgend neigt man dazu, im Tausch von Arbeitsprodukten nur einen Vergleich von Arbeitszeiten (oder überhaupt von „Produktionskosten“) zu sehen und im Geld nur eine Art, ihn zu kommunizieren. Geld wäre das […]

(39) Die Erhaltung des Eigentums

2. Dimensionen des Geldes: Gleichsetzung von Waren

1 Zwei Wertdinge oder Waren sind verschieden und doch das Gleiche. Daher können Waren, daher kann die gewöhnliche Ware mit der Geldware äquivalent getauscht werden. Wir prüfen jetzt, ob Marx recht hat, wenn er dies für verrückt hält. Wir werden sehen, er hat nicht an und für sich recht, sondern nur für Waren und Geld im Kapitalismus. Wenn ich das sage, habe ich ihm einerseits kaum widersprochen. Denn seine Erörterung unterstellt den Kapitalismus von vornherein. […]

(40) Die Übertragungsformen

2. Dimensionen des Geldes: Gleichsetzung von Waren

1 Ich will zunächst den Gedankengang der letzten Notizen rekapitulieren und zugleich „auf die Füße stellen“, will sagen, er soll nun nicht mehr induktiv von dem her, was Marx verrückt erscheint, zu dem hin, was es gar nicht ist, geführt werden, sondern umgekehrt. Wir beginnen also mit der Einsicht, dass „Wert“ die Übersetzung des juridischen Eigentumsbegriffs ins Ökonomische ist, wo er bedeutet, dass man eine im Tausch weggegebene Sache dennoch behält. Weil die Übersetzung durch […]